Nach zweijähriger, coronabedingter Unterbrechung wurde in Berlin wieder ein Bundesfinale von „Jugend trainiert für Olympia“ durchgeführt. Drei der HVV-Partnerschulen aus dem Landesprogramm „Talentsuche-Talentförderung“ nahmen Anfang Mai daran teil und fuhren beeindruckende Erfolge ein.
Neben der Main-Taunus-Schule Hofheim (WK II Jungen) vertraten auch die Lahntalschule Biedenkopf (WK III Jungen) und die Wiesbadener Elly-Heuss-Schule (WK II und WK III Mädchen) das Bundesland Hessen beim Frühjahrsfinale, bei dem unter anderen die Sportart Volleyball an den Start geht.
Platz 4 für die Jungs der MTS Hofheim
Die Main-Taunus-Schule, war mit ihren Teams im Badminton, Basketball, Gerätturnen und Volleyball die am stärksten vertretene Schule Hessens.
Die Volleyballer von Lehrertrainer Tim Schön starteten das WK II-Turnier motiviert und erfolgreich in den ersten beiden Vorrunden-Spielen gegen Hamburg und Baden-Württemberg (beides 2:0). Auch im Viertelfinale gelang ein souveräner Sieg gegen Niedersachsen. Somit war das gesteckte Ziel, eine einstellige Platzierung zu erreichen, bereits weit übertroffen, denn das Halbfinale war sicher. Eine tolle Mannschaftsleistung, weil das zusammengewürfelte Team aus U16- und U18-Spielern gegen zum Teil zwei Jahre ältere Gegner spielte.
Beim Spiel gegen Nordrhein-Westfalen unterlagen die Volleyballer dann leider in zwei Sätzen.
Am letzten Tag, im Spiel um Platz 3, verlor die Mannschaft der MTS dann gegen Mecklenburg-Vorpommern. Der erste Satz ging nur ganz knapp an die gegnerische Mannschaft, und auch im zweiten Satz konnten die Volleyballer der MTS deutliche Chancen herausspielen. Letztendlich reichte es jedoch nicht. Auf den damit erreichten 4. Platz kann die Mannschaft jedoch mehr als stolz sein, schließlich traf das Team in diesem Wettkampf auf Teams aus Landes- und Bundesstützpunkten mit völlig anderen Trainings- und Rahmenbedingungen.
EHS-Schülerinnen holen den Bundessieg
Damit, dass am Ende einer langen und intensiven Wettkampfwoche in Berlin in der Wettkampfklasse II die Goldmedaille und somit der Titel „Bundessieger 2022“ winken würde, hätten wohl die Allerwenigsten gerechnet.
In der Vorrunde warteten mit den beiden Sportgymnasien und Bundesstützpunkten aus Dresden und Berlin direkt zwei nominell harte Brocken auf die Mannschaft um Kapitänin Beele Wieczorek.
Am Mittwochmorgen ging es zunächst gegen die Landessiegerinnen aus Sachsen, Titelverteidiger von 2019, die kurz vor dem Bundesfinale in Berlin zudem den Titel bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft der U20 erringen konnten. Mit druckvollen Aufschlägen, die sich über das gesamte Turnier hinweg als das Paradeelement der Wiesbadenerinnen herausstellen sollten, und einer stabilen Annahme setzen die EHS-Mädchen den von Trainer Alex Hurler vorgegebenen Matchplan hervorragend um und wiesen Dresden mit 25:20 und 25:18 letztlich erstaunlich deutlich in die Schranken.
Damit ging es im zweiten Gruppenspiel gegen die physisch starken Spielerinnen des Schul- und Leistungssportzentrums aus Berlin um den Gruppensieg, was mit einem wahren Kraftakt verbunden war. Nach einem 0:1‑Satzrückstand gelang noch ein 2:1‑Sieg.
Am Donnerstag konnte die gute Ausgangssituation für das Viertelfinale im Spiel gegen das Gymnasium Marianum aus Meppen (Niedersachsen) genutzt und ein deutlicher und verdienter Zweisatz-Sieg eingefahren werden.
Im Halbfinale kam es zur Wiederauflage des Gruppenspiels gegen Sachsen. Nach 0:1‑Satzrückstand (14:25) spielten sich die Wiesbadenerinnen unter lautstarker Unterstützung der Jungen der Schulmannschaft der MTS Hofheim in einen wahren Rausch, lieferten eine herausragend gute Aufschlagleistung ab und zogen letztlich mit 2:1 (25–17; 15–7) ins Finale in Berlin ein. Damit war bereits das bisher beste Ergebnis einer WK II-Mannschaft der EHS erreicht und eine Medaille sicher!
Doch das Team wollte mehr und mobilisierte am Freitagmittag im Finale noch einmal alle Kräfte. Mit dem Pascal-Gymnasium aus Münster stand erneut ein mit Spielerinnen eines Bundesstützpunktes gespicktes Team auf der anderen Netzseite. Nachdem der erste Satz der Partie noch knapp an die Delegation aus Nordrhein-Westfalen abgegeben werden musste, schafften die Hessischen Landessiegerinnen wieder mal ein kaum für möglich gehaltenes Comeback und rangen unter den lautstarken Anfeuerungsrufen der drei anderen hessischen Volleyballteams aus Wiesbaden, Hofheim und Biedenkopf den Gegner aus Münster in den beiden Folgesätzen nieder, gewannen das Finale letztlich mit 2:1 (23–25, 25–16, 15–10) und brachen anschließend von den eigenen Gefühlen überwältigt und vor Glück schreiend auf dem Spielfeld zusammen.
Trainer Alexander Hurler:
„Es ist einfach unglaublich, was die Spielerinnen in Berlin geleistet haben. Wir haben taktisch diszipliniert und mental sehr stark agiert und über drei Wettkampftage hinweg hervorragenden Volleyball gezeigt. Die Mädels haben sich vom ersten Spiel an mit Feuer im Herzen und Coolness im Kopf in einen wahren Rausch gespielt. Das war von Anfang bis Ende überragend – ich bin einfach nur stolz!“
Silber für die Jungs der Lahntalschule Biedenkopf
Den Lahntalschülern von Lehrertrainerin und Chefcoach Renate Kern und Co-Trainer Kristof Koch gelang in der Wettkampfklasse III ein Turnierauftakt nach Maß. Gegen die Teams aus Bremen und Baden-Württemberg zeigten sich die Hinterländer Jungs in bester Spiellaune und machten mit zwei 2:0-Spielen den Gruppensieg klar.
Im Viertelfinale hieß der Gegner am folgenden Tag Marie-Curie Gymnasium Hohen Neuendorf aus Brandenburg. In einem 2:1-Krimi (25:18, 21:25, 25:10) setzten sich Jungs mit einer starken spielerischen und mentalen Leistung durch und standen somit im Halbfinale.
Schon zu diesem Zeitpunkt eine unglaubliche Leistung, aber das Team wollte dieses Ergebnis noch toppen. Als Halbfinalgegner standen ihnen nun die Thüringer Volleyballer des Sportgymnasiums Erfurt gegenüber. Doch die Jungs ließen sich davon nicht beeindrucken und spielten unbeschwert ihren bislang besten Volleyball des Turniers – jede Annahme kam auf den Punkt, das Zuspiel war präzise, so dass die Bälle im gegnerischen Feld einschlagen konnten. Ein schier unüberwindbarer Block führt zum überraschend deutlichen 25:11-Satzgewinn.
Das mögliche Finale vor Augen spielten die Lahntalschüler auf Sicherheit und mieden das Risiko. Diese Chancen zum Gegenangriff ließen sich die Erfurter nicht nehmen und ließen nur 10 Biedenköpfer Punkte im zweiten Satz zu. Im Tie-Break bot sich das gleiche Bild. Erfurt ging mit 8:3 in den Seitenwechsel, doch dann ging ein Booster durch die Reihen der Lahntalschüler. Angetrieben von einer enthusiastisch antreibenden Bank kämpften sie sich Punkt für Punkt ran. Die Biedenköpfer Jungs waren im Tunnel, zogen an Erfurt vorbei, nutzten den ersten Matchball zum 15:13 Tie-Break-Sieg und feierten den Finaleinzug. Es war jetzt schon der größte Erfolg der Lahntalschule Biedenkopf beim JtfO-Bundesfinale aller Zeiten!
Finalgegner am Freitag waren die Jungs des Schul- und Leistungssportzentrums Berlin – eine mit Erst- und Drittplazierten der Deutschen Vereinsmeisterschaften U16 gespickte Mannschaft. Im ersten Satz boten die heimischen Jungs dem körperlich überlegenen Team unbekümmert die Stirn, spielten nahezu fehlerfrei und rangen den favorisierten Berlinern 23 Punkte ab. Im zweiten Satz fehlten den LTS-Schülern am Ende die Körner, so dass der Satz mit 15 Zählern an das Team aus Berlin ging. Aber diese einzige Niederlage im ganzen Turnier war kein Grund für die Jungs, die Köpfe hängen zu lassen – sie feierten ausgelassen mit den anderen hessischen Teams aus Wiesbaden und Hofheim ihre Silbermedaille.
Platz 4 für die Wiesbadener Schülerinnen
Für die Spielerinnen der Wettkampfklasse III war das Bundesfinale das erste große Turnier auf Bundesebene. Somit war die Vorfreude, aber auch die Aufregung im Vorfeld recht groß.
Doch die Spielerinnen um Kapitänin Amalia Meier-Andrae starteten überzeugend in das Turnier und besiegten in der Vorrunde am Mittwoch die Mannschaft aus Halle (Sachsen-Anhalt) und das Team aus Niedersachsen jeweils mit 2:0. Lediglich im zweiten Satz machte es die von Trainer Benjamin Corts und Co-Trainerin Selina Göpper betreute Mannschaft spannend und gewann jeweils erst in der Verlängerung. Umso größer war der Jubel über den Gruppensieg und den damit verbundenen direkten Einzug ins Viertelfinale.
Für das Viertelfinale am Donnerstag wurde den Wiesbadenerinnen dann mit dem Sportgymnasium Schwerin ein echter Brocken zugelost. In einem hochklassigen Spiel zweier sehr guter Mannschaften zeigten die EHS-lerinnen ihre beste Turnierleistung, ließen sich durch einen Satzrückstand nicht aus der Ruhe bringen und bewiesen am Ende im Tie-Break große Nervenstärke. Nach dem verwandelten Matchball zum verdienten 2:1‑Sieg (22:25, 25:16, 15:13) hüpften die Spielerinnen jubelnd über das Feld und konnten ihr Glück kaum fassen. Mit der Qualifikation für das Halbfinale hatte die EHS erneut ein Top-4-Ergebnis und die Chance auf eine Medaille sicher!
Die Partie für das Halbfinale lautete EHS gegen die Oberschule an der Ronzelenstraße Bremen. Bremen, ebenfalls eine Schule mit Sportschwerpunkt, hatte in diesem Jahr eine sehr spiel- und abwehrstarke Mannschaft, die wenig Fehler machte und über ihre starke Hauptangreiferin immer wieder Punkten konnte. Nachdem der erste Satz trotz einer deutlichen Führung verloren ging, erlitt das Spiel der EHS leider einen Bruch und der Traum vom Finale war dahin: 0:2 (22:25, 13:25).
Am Freitagmorgen starteten die Hessinnen hellwach und hochkonzentriert in das kleine Finale und ließen den spielstarken Gegnerinnen aus NRW (Carl-Human-Gymnasium Essen) im ersten Satz keine Chance. Nach einer kleinen Schwächephase im zweiten Durchgang besannen sich Jana Lebedev und Co zu Beginn des Tie-Breaks wieder auf den vorgegebenen Matchplan und sahen nach einer 6:1‑Führung bereits wie die sicheren Siegerinnen aus. Leider stieg dann die Eigenfehlerquote erneut an und Essen konnte den Entscheidungssatz noch mit 15:10 gewinnen.
Fazit von Trainer Benjamin Corts:
„Auch wenn der Frust über die verpasste Medaille direkt nach dem Spiel natürlich überwiegt. Die Mädels haben bei ihrem ersten Turnier auf Bundesebene eine starke Leistung gezeigt, die Elly-Heuss-Schule und das Bundesland Hessen auf und neben dem Feld würdig vertreten und ein sehr gutes Ergebnis erzielt! Ich bin unheimlich stolz auf das Team – wer in Berlin im kleinen Finale spielt, der hat ganz viel richtig gemacht und Platz 4 auf Bundesebene ist ein super Ergebnis! Mit Platz 1 und 4 ist die EHS die erfolgreichste Schule Deutschlands 2022 im Bereich Mädchenvolleyball! Das ist der Hammer!“
Der Hessische Volleyballverband gratuliert allen Spielerinnen und Spielern sowie den Trainer- und Betreuerteams herzlich zu diesen sehenswerten Ergebnissen bei Jugend trainiert für Olympia.
Berichte der Schulen
Informationen vom Ausrichter